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Digital unterstützte Nachbarschaftshilfe

Unterstützung für Senioren durch familiäre, kommerzielle oder nachbarschaftlich organisierte Hilfsdienste

Ältere Menschen wollen ihren eigenen Wohnsitz so lange wie möglich beibehalten, auch wenn sie Hilfe benötigen. Häufig kommt diese von Seiten der Familien. Leben die Angehörigen weiter weg, ist eine Unterstützung nicht möglich. In diesem Fall sind die Senioren auf die Hilfe Dritter (z. B. Pflegedienste) angewiesen. Neben der Nutzung von Angeboten kommerzieller Dienstleister können solche Hilfsdienste (teilweise) auch nachbarschaftlich organisiert werden.

Digitale Nachbarschaftshilfe leistet wichtigen Beitrag

Von bürgerschaftlichem Engagement getragene digitale Nachbarschaftshilfen leisten einen wichtigen Beitrag. Mit ihrer Hilfe können insbesondere älteren Menschen in den eigenen „vier Wänden“ wohnen bleiben und sich so ein Stück Selbständigkeit erhalten. Aber auch für alle anderen Altersgruppen kann die Nutzung einer Nachbarschaftshilfe interessant sein, etwa wenn jemand für Kinderbetreuung, Tierpflege (z. B. während des Urlaubs), Nachhilfe oder für kleinere Reparaturen gebraucht wird. Im Mittelpunkt der Nachbarschaftshilfe steht immer das freiwillige, bürgerschaftliche Engagement und damit die Hilfe von und für die Bürger einer Gemeinde.

Ziel: Angehörige entlasten und Pflegebedürftige unterstützen

Mithilfe einer digitalen Plattform können Prozessabläufe wie Auftragsverwaltung und Helferbuchungen automatisiert werden, um eine effizientere Abwicklung zu erreichen. Im Rahmen des Side-Projekts BLADL (Besser Leben im Alter mit digitalen Lösungen, gefördert durch das StMAS) entwickelte der Technologie Campus Grafenau deshalb prototypisch eine digitale Plattform, auf der Ehrenamtliche und Bedürftige zusammengebracht werden.

  • Umfassende Marktanalyse: analoge und digitale Lösungen zur Nachbarschaftshilfe, zur Identifikation von Erfolgs- und Misserfolgskriterien, zu möglichen Betreibermodellen und zu Nutzungsvoraussetzungen
  • Enger Bürgerdialog mit der Zielgruppe der Senioren: Sammlung von Anforderungen für die Nachbarschaftshilfe
  • Gründung einer Lenkungsgruppe in Frauenau auf Basis der Erfahrungen in der Gemeinde Mauth
  • Workshops der Lenkungsgruppe: Identifizierung von Dienstleistungen, die Senioren das tägliche Leben erleichtern
  • Erarbeitung von Bedarfsprofilen: Abfrage der Fähigkeiten von Senioren (Näharbeiten, Handarbeiten, Backen) und potentielle Nachfrage durch andere Dorfbewohner
  • Fragebogenaktion (Ermittlung des konkreten Bedarfs an Hilfsleistungen, 520 Fragebögen, Rücklaufquote 6%): adressiert an Hilfesuchende (Nachfrager) sowie potentielle Helfer und Dienstleister (Anbieter):
    • Nachfragesicht: Bedarf vor allem in den Bereichen häusliche Pflege und Gesundheit sowie Hilfen im Haushalt und für den Außenbereich
    • Anbietersicht: Angebote vorwiegend für Fahrdienste, Hilfen im sozialen Umfeld sowie Hilfsdienste wie beispielsweise Kinderbetreuung
  • Entwicklung einer webbasierten Plattform zur Unterstützung der administrativen Prozesse: Möglichkeit zur Beauftragung und Abwicklung der Dienstleistungen, auch mit digitalen Medien

Nachbarschaftshilfe 2.0

  • Entwicklung einer leicht zu bedienenden Anwendung (große Buttons, Eingabehilfen)
  • Sicherstellung einer hohen Anwenderfreundlichkeit für unterschiedliche Zielgruppen durch Involvierung von Testpersonen
  • Ein „Kümmerer vor Ort“ für die Nachbarschaftshilfe in der Gemeinde Frauenau wurde zum 01.10.2019 mithilfe einer Anschubfinanzierung aus dem Förderprogramm der Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales bestellt
  • Organisation „Nachbarschaftshilfe in da Au“ bietet kostenlose und unbürokratische Hilfe im Haushalt, bei Fahrdiensten, beim Schriftverkehr und Umgang mit technischen Geräten an
  • Weitere Unterstützung bei der Beratung und Vermittlungen von Leistungen im Bereich häuslicher Pflege und Gesundheit sowie in vielen anderen Fällen und Ausnahmesituationen
  • Ein Infoflyer stellt die Funktionsweise und die Vorteile des Angebotes heraus
  • Die Onlineplattform startet in beiden Modellgemeinden (Mauth und Frauenau) zum 01.01.2020.
  • Schulung des lokalen Kümmerers
  • Übertragung auf andere Gemeinden: eine individuelle Anpassung an die Bedürfnisse der jeweiligen Gemeindebedürfnisse ist über das Web-Portal jederzeit möglich

Funktionen der Plattform

  • Benutzerverwaltung (inkl. Stammdaten)
    • Verwaltung von Hilfenehmern
    • Verwaltung von Helfern inkl. deren angebotenen Hilfeleistungen
  • Online-Hilfeanfragen (inkl. Helfersuche)
  • Konfigurierbarer Genehmigungsworkflow für Hilfeanfragen
  • E-Mail-Benachrichtigungen aus dem Workflow
  • Aufgaben-Übersicht für Helfer und Kümmerer
  • Rückmeldungen von Helfern zu durchgeführten Hilfeleistungen
  • Hilfeleistungshistorie für jeden Helfer und Hilfenehmer

Online – Plattform zur Nachbarschaftshilfe; Darstellung: Technologie Campus Grafenau

Die Nachbarschaftshilfe sollte nach Möglichkeit zentral über einen Verein organisiert werden. Im Projekt wurde z. B. der Verein „Nachbarschaftshilfe in da Au“ gegründet

Wirtschaftliches und inhaltliches Gesamtkonzept als Basis einer funktionierenden Nachbarschaftshilfe

Engagement aus der Bevölkerung: ehrenamtliche Bereitschaft muss unbedingt vorhanden sein

Möglichkeit des persönlichen Kontakts sollte jederzeit vorhanden sein: gerade für ältere Personengruppen, ist ein persönliches Gespräch einfacher als die Nutzung einer digitalen Plattform

Digitale Nachbarschaftshilfe-Plattformen eignen sich besonders für den Einsatz in größeren Kommunen: durch erhöhte Anonymität wird dort weniger direkte Nachbarschaftshilfe gelebt

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