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Umsetzungsbeispiel der Steinwald Allianz

Die Steinwald-Allianz betreibt ihren mobilen Dorfladen bereits seit 2018.
Er läuft mittlerweile im Regelbetrieb und ist Pandemie erprobt.

Mit Abstand nah dran.

Die neue Normalität im mobilen Dorfladen

Die zunehmende Anzahl überzeugter Kunden an den Haltestellen bei den geltenden Hygiene-Auflagen im Einzelhandel und zeitweise unklare Liefermengen der zu Krisenzeiten knappen Güter, wie z. B. Toilettenpapier oder Hefe, brachten ihre Herausfoderungen mit, die das Team des mobilen Dorfladens erfolgreich meisterte.

Schematisches Geschäftsmodell

Die Steinwald Allianz hat sich für einen mobilen Dorfladen mit folgendem Ansatz entschieden. Für die zahlreichen Vorteile nahm man einige Nachteile in Kauf.

Vorteile

Hoher Digitalisierungsgrad

  • Digitalisierung war Ziel
  • Starke Verbreitung durch das Internet

Größerer Kundenkreis als bei bisherigem Dorfladen

  • Eingeschränkt mobile Kunden können Produkte entgegennehmen

Anbieten eines neuen Verkaufserlebnisses

  • Lebensmittel online kaufen
  • Bequem zeit- und ortsunabhängig einkaufen

Geringerer Abstimmungsaufwand für den Dorfladen

  • Partnerschaft mit Großhändler
  • Pflege des Onlineshops durch den Händler

Geringer Umstellungsaufwand für die Kunden

  • Soziale Aspekte: Erhalt der Dorfgemeinschaft
  • Kein Internet nötig
  • Produktangebot bekannt
  • Kooperationsbereitschaft und Akzeptanz durch Vertrautheit von Produkten und Personen

Möglichkeit weitere Services anzubieten

  • LOTTO
  • Müllsack-Ausgabe-Stelle
  • Telefon-Aufladekarten
  • Bargeld

Nachteile

Höhere Kosten für die laufende Pflege des digitalen Marktplatzes

  • Aufwändige Pflege des Onlineshops
  • IT-affines Personal notwendig
  • Gewährleistung der Datensicherheit
  • Hohe laufende Kosten
  • Rechtssicherheit

Hoher Abstimmungsaufwand mit den regionalen Erzeugern

  • Aufbau eines Partnernetzwerks notwendig
  • Kontinuierlicher Informationsaustausch mit den Erzeugern
  • Konfliktpotenzial bei Erzeugern gleicher Produkte erfordern neue Modelle für “regionale Fairness”

Angebotenes Produktsortiment

  • Ggf. höhere Produktpreise (bisher nicht der Fall)
  • Mengenmäßige Nachfrage der Kunden ggf. zu hoch
  • Ggf. starker Andrang am mobilen Dorfladen
  • Ggf. Platzmangel im LKW durch bestellte Waren und Grundsortiment

Nützliche Details

Gesellschaftsform einer GmbH

Der mobile Dorfladen der Steinwald-Allianz wurde während der Implementierung durch den Freistaat Bayern gefördert. Aufgrund dieser besonderen Projektkonstellation hat sich die Steinwald-Allianz für eine haftungsbeschränkte Rechtsform des mobilen Dorfladens und eine GmbH entschieden. Die GmbH muss im Gegensatz zur UG („kleine GmbH“) ein Mindestkapital von 25.000 € vorweisen.

Jede Region sollte im Detail prüfen, welches Betreibermodell für sie Vorteile bietet.

Kundenbefragung

Bereits während der Planungsphase des mobilen Dorfladens der Steinwald-Allianz wurde die Bevölkerung eingebunden. Im Rahmen von Marktständen, Gesprächsmöglichkeiten und einer Kundenbefragung wurden die Bürger frühzeitig eingebunden, Wünsche nach Möglichkeit berücksicht und so Interesse geweckt und Akzeptanz geschaffen.

Projektgrafik

Da das Geschäftsmodell des mobilen Dorfladens für viele Bürger aufgrund seiner Neuartigkeit und der digitalen Komponente komplex ist, empfiehlt es sich das Modell mehrfach und auf verschiedenen Kommunikationskanälen zu erklären. Gerade die Bildsprache kann hier die Bürger unterstützen das Modell und die Abläufe zu verstehen. Entsprechend wurde eine Projektgrafik für die Bürger entwickelt, die veranschaulicht, wie man den mobilen Dorfladen verstehen kann. Für weitere Projekte wird das Erstellen einer zentralen Grafik ebenfalls empfohlen.

Fahrzeugausstattung

Der mobile Dorfladen der Steinwald-Allianz befindet sich in einem großen Fahrzeug. Man hat sich für einen LKW des Herstellers MAN entschieden, der stattliche 17 Quadratmeter Ladenfläche bietet.

Dort finden sich u. a. Bereiche für Obst- und Gemüse, Kühlregal und Tiefkühlregal, Lotto-Toto-Filiale sowie ein separater Raum für Warenlager und Bestellungen, die für die Abholung bereit stehen.

Im Hinblick auf die wirtschaftliche Rentabilität und die Größe des Kundenstamms bietet sich für die Startphase in anderen Regionen wahrscheinlich der Einsatz eines kleineren Fahrzeugs an. Der Einsatz eines so großen Fahrzeugs rentiert sich – wie bei der Steinwald-Allianz – bei einem großen Umschlag an Waren und Gütern. Zudem sind Anschaffung und Innenausbau eines LKW kostenintensiv und der Fahrer benötigt eine spezielle Fahrerlaubnis, sodass auch ein personeller Mehraufwand entstehen kann.

Routenplanung

Der mobile Dorfladen der Steinwald-Allianz fährt alle Standorte zwei mal an und hält in der Regel 30 min. Der Halteplan ist öffentlich einsehbar.
Um Wartezeiten der Kund*innen zu verringern, fährt der mobile Dorfladen zwischen den Haltezeiten nahe Haltepunkte an, damit die Waren bei Interesse auch früher abgeholt werden können.

Handzettel mobiler Dorfladen

Zu Beginn des Projekts wurde als Unterlage für interessierte Bürger ein Handzettel zum mobilen Dorfladen der Steinwald-Allianz verteilt. Er enthält Idee, Angebot, Ablauf sowie einen Halteplan.

Der Handzettel ermöglicht es den Bürgern, sich noch einmal im Nachgang zu informieren, Kontakt aufzunehmen sowie den Fahrplan nachzuschlagen. Ein solches Faltblatt wird für weitere Projekte ebenfalls empfohlen.

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