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Versorgungsangebote

An vierter Stelle und damit als eine ihrer zentralen Herausforderungen stuften die befragten Gemeinden die Aufrechterhaltung von privatwirtschaftlichen Versorgungsangeboten ein. Das Problem, mit dem sich ländliche Gemeinden hierbei ganz generell konfrontiert sehen, ist: Gibt es den Supermarkt für Waren des täglichen Bedarfs, Fachgeschäfte wie die Bäckerei oder die Metzgerei, die Postannahmestelle, die Bankfiliale oder den lokalen Gastronomiebetrieb noch, sind sie in vielen Fällen nicht mehr fußläufig innerhalb der Dorfkerne erreichbar, was vor allem immobile Bürger vor eine schier unüberbrückbare Herausforderung stellt. Ohne stärkende Maßnahmen werden sinkende Einwohnerzahlen die Rentabilität dieser Angebote perspektivisch noch stärker einschränken, was weitere Schließungen nach sich ziehen wird. Eine weitere Abwertung der Lebensbedingungen wäre somit vorprogrammiert.

Abbildung 9
Quelle: Fraunhofer IIS, Technische Hochschule Deggendorf; Datengrundlage: Befragung der Teilnehmer-Gemeinden

Die Ergebnisse der Teilnehmer-Befragung zeigen große Schwankungen hinsichtlich der Entfernungen privatwirtschaftlicher Versorgungsangebote. So gaben die befragten Gemeinden an, dass Geschäfte des täglichen Bedarfs durchschnittlich 6 km entfernt sind und gastronomische Angebote im Durchschnitt sogar innerhalb von  3 km erreicht werden können. Im Falle von Fachgeschäften bewegt sich die durchschnittliche Spanne zwischen 7 km und 13 km. Als Maximalwert wurde hier sogar eine Entfernung von 30 km genannt. Insbesondere Fachgeschäfte sind damit scheinbar in weiten Teilen rar geworden. Mehr als 40% der befragten Gemeinden gaben an, keinen Fachhändler mehr vor Ort zu haben.
97% verfügen hingegen noch über einen Anbieter von Waren des täglichen Bedarfs, die dabei aber vor allem im Hauptort angesiedelt sind und somit dezentrale Gemeindeteile für deren Erreichbarkeit weiterhin auf einen PKW angewiesen sind. Der Bereich der privatwirtschaftlichen Versorgungseinrichtungen ist dabei in der Gesamtschau am stärksten von Schließungen betroffen. Knapp 70% der angegebenen Schließungen sind diesem Bereich zuzuordnen und betrafen dabei vor allem Händler von Lebensmitteln und Drogerieprodukten, was vermutlich maßgeblich auf die Insolvenz der Drogeriekette Schlecker im Jahr 2012 zurückzuführen ist, sowie Banken.

Abbildung 10
Quelle: Fraunhofer IIS, Technische Hochschule Deggendorf; Datengrundlage: Befragung der Teilnehmer-Gemeinden

Die befragten Gemeinden versuchen bereits vielfältig dieser Entwicklung entgegen zu wirken, greifen dabei jedoch nahezu gar nicht auf durchaus bestehende, digitale Lösungen zurück. Zu den ergriffenen Maßnahmen zählen die Steigerung der Attraktivität von Gewerbeflächen für ansiedlungswillige Versorgungsdienstleister oder etwa die Inbetriebnahme von Dorfläden durch die Kommunen. Teilweise wird die Versorgungslücke durch „rollende“ Angebote z.B. von Bäckern und Banken geschlossen.

Bildquellen

  • Abbildung 10: Fraunhofer IIS, Technische Hochschule Deggendorf; Datengrundlage: Befragung der Teilnehmer-Gemeinden
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